­­­Künstliche Befruchtung Single

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  • 13 Minuten
  • 04.07.2025

Das Thema im Überblick

Alleinstehende Frauen mit Kinderwunsch können in Deutschland eine künstliche Befruchtung mithilfe von Spendersamen durchführen lassen.

Das Thema im Überblick

Eine gesetzliche Verpflichtung zur Behandlung von Single-Frauen mit Kinderwunsch besteht für Ärztinnen und Ärzte nicht.Die Entscheidung lie­­­­­­­­gt im individuellen Ermessen.

Das Thema im Überblick

Viele Kinderwunschzentren verlangen vor Behandlungsbeginn eine familienrechtliche Beratung.

Das Thema im Überblick

In Abhängigkeit von der individuellen Situation einer Frau (Alter, Eileitererkrankungen etc.) erfolgt die Kinderwunschbehandlung mit Spendersamen per Insemination oder IVF.

Das Thema im Überblick

Die Behandlungskosten müssen alleinstehende Frauen selbst tragen.

Die folgenden Informationen können ein persönliches Beratungsgespräch nicht ersetzen. Individuelle Beratung bieten Gynäkolog*innen oder Kinderwunschzentren.

Definition

Definition

Was ist eine künstliche Befruchtung?

Der Begriff „künstliche Befruchtung“ bezeichnet verschiedene Verfahren der assistierten Reproduktion, bei denen die Befruchtung der Eizelle medizinisch unterstützt wird. Je nach Methode findet die Befruchtung entweder im Körper der Frau oder im Labor („in vitro“) statt.

Bei der Insemination werden Spermien direkt in die Gebärmutter eingebracht, sodass die Befruchtung auf natürlichem Weg im Körper erfolgt. Die Befruchtung per In-vitro-Fertilisation (IVF) oder Intrazytoplasmatischer Spermieninjektion (ICSI) findet außerhalb des Körpers im Labor statt. Nach erfolgreicher Befruchtung werden in der Regel ein bis maximal zwei Embryonen in die Gebärmutter übertragen (Embryotransfer).

Medizinische & rechtliche Aspekte

Medizinische & rechtliche Aspekte

Künstliche Befruchtung als Single: Was ist medizinisch und rechtlich zu beachten?

In fast allen Regionen Deutschlands können sich auch alleinstehende Frauen mithilfe von Samen eines Spenders behandeln lassen.

Ärztinnen und Ärzte sind rechtlich nicht verpflichtet, alleinstehende Frauen zu behandeln. Deshalb sollten Patientinnen vor der Terminvereinbarung mit der Kinderwunschklinik klären, ob künstliche Befruchtungen von Single-Frauen durchgeführt werden bzw. ihre familiäre Situation bei der Terminvereinbarung angeben.

Eine familienrechtliche Beratung ist für Frauen, die mittels einer Samenspende schwanger werden möchten, gesetzlich nicht vorgeschrieben. Sie wird aber von vielen Kinderwunschzentren empfohlen oder sogar vor Behandlungsbeginn vorausgesetzt. Hier werden Herausforderungen und rechtliche Aspekte der Alleinerziehendenrolle erläutert und Fragen zur finanziellen und sozialen Absicherung des Kindes geklärt.

Methoden

Methoden

Was sind Methoden der künstlichen Befruchtung für Singles?

Bei alleinstehenden Frauen sind verschiedene Verfahren der assistierten Reproduktion möglich, über deren Anwendung individuell entschieden wird. Die Insemination ist die einfachste Methode. Hierbei wird der Spendersamen über einen dünnen Schlauch direkt in die Gebärmutterhöhle eingebracht. Bei zusätzlichen fruchtbarkeitseinschränkenden Faktoren oder nach erfolglosen Inseminationen, kommen eine In-vitro-Fertilisation (IVF) oder Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) infrage. Die Befruchtung der Eizelle erfolgt bei diesen Verfahren im Labor. Der Embryotransfer in die Gebärmutter wird zwei bis fünf Tage nach der erfolgreichen Befruchtung durchgeführt.

Ablauf

Ablauf

Wie läuft eine künstliche Befruchtung ohne Partner ab?

Alleinstehende Frauen benötigen für die Erfüllung ihres Kinderwunsches Spendersamen. Diesen erhalten sie bei sogenannten Samenbanken wie z. B. der Berliner Samenbank oder der European Sperm Bank. Die Auswahl des Spenders kann nach bestimmten Merkmalen (z. B. Aussehen, Blutgruppe) erfolgen. Die tiefgefrorenen (kryokonservierten) Samen werden direkt an das ausgewählte Kinderwunschzentrum gesendet, wo die weitere Behandlung erfolgt.

Bei ansonsten guter Fruchtbarkeit ist die intrauterine Insemination (IUI) die bevorzugte Methode. Vor dem Eingriff kann eine hormonelle Stimulation erfolgen. Der Spendersamen wird aufbereitet und durch einen dünnen Katheter direkt in die Gebärmutterhöhle eingebracht. Die Befruchtung erfolgt im Körper auf natürlichem Weg. Der Eingriff ist kurz und schmerzfrei.

Ist die Insemination nicht erfolgversprechend oder wiederholt fehlgeschlagen, ist eine Befruchtung mittels In-vitro-Fertilisation (IVF) eine weitere Option. Dabei erfolgt nach hormoneller Stimulation der Eierstöcke eine Entnahme reifer Eizellen unter Ultraschallsicht über die Scheide (Follikelpunktion). Im Labor werden Eizellen und aufbereiteter Spendersamen zusammengebracht. Der Embryo wird zwei bis fünf Tage später in die Gebärmutter übertragen.

Alle notwendigen Schritte einer Befruchtung außerhalb des weiblichen Körpers wie Hormonbehandlung, Eizellentnahme und Embryotransfer entsprechen denen der IVF. Der einzige Unterschied bei der ICSI besteht darin, dass ein einzelnes Spermium mit einer feinen Nadel direkt in die Eizelle eingebracht wird.

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Insemination

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Embryotransfer

Erfolgschancen

Erfolgschancen

Wie hoch sind die Erfolgsraten einer künstlichen Befruchtung bei Singles?

Die Erfolgschancen einer Kinderwunschbehandlung ohne Partner werden maßgeblich durch das Alter der Frau, ihren hormonellen Status, ihren Gesundheitszustand und ihren Lebensstil beeinflusst.

Mit steigendem Alter sinkt die Chance auf eine erfolgreiche Schwangerschaft nach einer Kinderwunschbehandlung kontinuierlich. Ein wesentlicher Grund dafür ist die sinkende Eizellqualität und die Zunahme genetischer Veränderungen in der Eizelle. Aktuelle Daten des Deutschen IVF-Registers zeigen, wie rapide die Schwangerschaftsraten pro Embryotransfer in Abhängigkeit vom Alter der Patientin sinken:2

  • Lebensalter 30 Jahre: 40,4 %
  • Lebensalter 35 Jahre: 34,8 %
  • Lebensalter 38 Jahre: 29,5 %
  • Lebensalter 40 Jahre: 21,8 %

Neben dem Alter beeinflussen auch verschiedene körperliche Faktoren die Fruchtbarkeit und damit die Erfolgschancen einer künstlichen Befruchtung:

  • Hormonelle Störungen wie das Polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) können zu unregelmäßigen oder ausbleibenden Eisprüngen führen.
  • Endometriose kann durch Verwachsungen im Beckenraum oder an den Eileitern die Befruchtung erschweren.
  • Myome und Polypen in der Gebärmutter können die Einnistung des Embryos beeinträchtigen.
  • Verwachsungen nach Infektionen oder chronischen Entzündungen können die Eileiterfunktion einschränken.
  • Bestimmte Medikamente können sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken.

Eine gründliche Diagnostik ist entscheidend, um die jeweilige Ursache zu erkennen und eine gezielte, individuell angepasste Therapie zu ermöglichen.

Ein gesunder Lebensstil kann die Fruchtbarkeit verbessern und die Erfolgschancen einer Kinderwunschbehandlung erhöhen. Wichtig sind unter anderem:

  • Ein ausgewogenes Körpergewicht, denn sowohl Über- als auch Untergewicht können die Fruchtbarkeit mindern und das Risiko für Fehlgeburten erhöhen.
  • Der Verzicht auf Nikotin, da Rauchen die Eizellreifung beeinträchtigt und die Erfolgsrate künstlicher Befruchtungen verringert.

Expertinnen und Experten

Wer führt künstliche Befruchtungen bei Singles durch?

Singles können sich direkt an ein Kinderwunschzentrum wenden. Hier arbeiten Expertinnen und Experten für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin interdisziplinär mit Spezialistinnen und Spezialisten aus den Fachbereichen Andrologie und Humangenetik zusammen. An vielen Standorten der amedes-Kinderwunschzentren werden auch alleinstehende Frauen behandelt.

Häufige Fragen und Antworten

Häufige Fragen und Antworten

Werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen?

Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten einer künstlichen Befruchtung nur bei verheirateten Paaren. Alleinstehende Frauen haben keinen Anspruch auf Kostenübernahme nach § 27a SGB V, unabhängig vom Alter oder einer medizinischen Indikation. Die gesamte Behandlung muss daher selbst finanziert werden, einschließlich Spendersamen, Hormontherapie und Laborleistungen. Die Kosten können ggf. als außergewöhnliche Belastung steuerlich geltend gemacht werden3 – hierfür sollte man sich fachlichen Rat einholen.

Wie findet man eine gute Klinik für künstliche Befruchtungen?

Frauen, die sich den Traum von einem eigenen Kind erfüllen möchten, sollten bei der Auswahl der Kinderwunschklinik auf folgende Kriterien achten:

  • Transparenz hinsichtlich der Bereitschaft, alleinstehende Frauen zu behandeln.
  • Umfassende Beratung und Hilfestellung im Hinblick auf die Spendersamenbehandlung.
  • Individuelle Diagnostik vor Beginn der Behandlung, z. B. hormonelle Tests, bildgebende Verfahren zum Ausschluss anatomischer Störungen.
  • Ein interdisziplinär arbeitendes Team aus Expertinnen und Experten für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Humangenetikerinnen und Humangenetikern, Ärztinnen und Ärzten für Andrologie sowie ein erfahrenes IVF-Labor.
  • Transparenz hinsichtlich Kosten und Erfolgschancen.

Was kostet eine künstliche Befruchtung für Singles?

Die Kosten einer Spendersamenbehandlung hängen stark von der gewählten Methode, der Anzahl der Behandlungszyklen und dem Medikamentenbedarf ab. Man sollte für eine künstliche Befruchtung als alleinstehende Frau in Deutschland mit folgenden Kosten rechnen:

  • Insemination ohne hormonelle Stimulation: ca. 300 € pro Versuch
  • Insemination mit Stimulation: ca. 1.000 € pro Versuch
  • IVF: ca. 3.000 € pro Zyklus
  • ICSI: ca. 4.000 € pro Zyklus

 

Das Honorar der Samenbank für die Bereitstellung des Spendersamens ist dabei nicht inkludiert.

Wer berät Singles zum Thema künstliche Befruchtung?

In der Regel ist der persönliche Frauenarzt / die persönliche Frauenärztin die erste Ansprechperson. Eine Liste zertifizierter Beraterinnen und Berater zum Thema „künstliche Befruchtung alleinstehender Frauen“ findet man auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Kinderwunschberatung e. V. Die Beratungsfachkräfte erstellen auch Bescheinigungen, die von Kliniken im Vorfeld einer Behandlung gefordert werden.

Infos aus erster Hand

Infos aus erster Hand

Offene Informationsabende

Nutzt die offenen amedes Info-Abende, um euch über Behandlungsoptionen bei unerfülltem Kinderwunsch zu informieren, Unsicherheiten abzulegen und Klarheit zu gewinnen, welche Wege ihr gehen könnt. Bitte beachtet, dass sich unsere Info-Abende sowohl an heterosexuelle als auch gleichgeschlechtliche Paare und alleinstehende Frauen richten. Die Expertinnen und Experten von amedes heißen euch herzlich willkommen und freuen sich auf eure Fragen.

Hannover
18.08.2025
27.10.2025
08.12.2025
Beginn: um 18:00 Uhr (Einlass ab 17:50 Uhr)
Köln
27.08.2025
24.09.2025
29.10.2025
Beginn: um 19:00 Uhr (Online)
Bad Münder
10.09.2025
27.11.2025
Beginn: um 18:00 Uhr (Einlass ab 17:50 Uhr)
Dortmund, Siegen & Wuppertal
26.08.2025
30.09.2025
Beginn: um 19:00 Uhr

Quellenliste

Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Union der deutschen Akademien der Wissenschaften: „Fortpflanzungsmedizin in Deutschland – für eine zeitgemäße Gesetzgebung“, Stand März 2019, Halle (Saale).S. 62, https://www.leopoldina.org/uploads/tx_leopublication/2019_Stellungnahme_Fortpflanzungsmedizin_web_01.pdf (Letzter Zugriff: 23.06.2025)

2 Deutsches IVF Register: "Auszug aus dem D.I.R. Jahrbuch 2023", 11/2024, Ausgabe 4, S. 6, https://www.deutsches-ivf-register.de/perch/resources/dir-jahrbuch-2023-sonderausgabe-fuer-paare.pdf  (Datum des Zugriffs: 23.06.2025)

3 Haufe.de: „Künstliche Befruchtung einer alleinstehenden Frau“,  https://www.haufe.de/steuern/rechtsprechung/kuenstliche-befruchtung-einer-alleinstehenden-frau_166_522162.html (Datum des Zugriffs: 23.06.2025)