Spendersamenbehandlung: Kinderwunschbehandlung auch für Solomütter und lesbische Paare
Für eine Schwangerschaft braucht es bekanntlich eine Eizelle und ein Spermium. Doch natürlich leben nicht alle Frauen mit Kinderwunsch in einer heterosexuellen Beziehung oder überhaupt in einer Beziehung. Früher hätten eine alleinstehende Frau oder ein lesbisches Paar ins Ausland gehen müssen, um ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Mit Inkrafttreten des Samenspenderegistergesetzes (SaRegG) am 01.07.2018 hat sich das geändert: Zwar gibt es in verschiedenen Bundesländern noch teils unterschiedliche rechtliche Vorgaben, doch in den meisten unserer Zentren behandeln wir mittlerweile regelmäßig lesbische Paare mit Kinderwunsch – egal, ob verheiratet oder nicht – sowie alleinstehende Frauen oder „Solomütter“.
Hier möchten wir dich umfassend über die Möglichkeit der Kinderwunschbehandlung mit Samenspende informieren. Wir möchten aber auch darauf hinweisen, dass unsere Webseite den persönlichen Beratungstermin im Kinderwunschzentrum nicht ersetzen kann. Wenn eine Kinderwunschbehandlung mit Samenspende für dich oder euch in Frage kommt, dann zögere bitte nicht, einen Termin für ein Erstgespräch in einem unserer Zentren zu vereinbaren. Wir freuen uns, dich in unserem Zentrum zu begrüßen.
Du hast keine Lust zu lesen? Dann hör dir doch erstmal unsere Podcastfolge zum Thema "Schwanger werden ohne Mann" mit Dr. med. Imke Mebes, Fachärztin im Kinderwunschzentrum Hamburg Barkhof, an:
Samenspenderegistergesetz (SaRegG)
Seit 2018 gibt es keinerlei rechtliche Einschränkungen mehr, was die Behandlung von alleinstehenden Frauen und lesbischen Paaren durch eine künstliche Befruchtung angeht. Auch die Empfehlung der Bundesärztekammer, alleinstehende Frauen und lesbische Paare nicht zu behandeln, wurde 2018 aus der Richtlinie für Ärztinnen und Ärzte gestrichen. Gleichzeitig sind Ärztinnen und Ärzte nach §10 des Embryonenschutzgesetzes (ESchG) aber nicht verpflichtet, bei einem lesbischen Paar oder einer alleinstehenden Frau eine künstliche Befruchtung durchzuführen. Das heißt, die Vorgaben der jeweiligen Landesärztekammer werden in einzelnen Kinderwunschzentren teils unterschiedlich umgesetzt.
Lesbische Paare und Solomütter sind auf eine Samenspende angewiesen. Vor Einführung des SaRegG gab es für Samenspender keine rechtliche Sicherheit, nicht als juristischer Vater festgestellt zu werden. Das bedeutete, dass Samenspender beispielsweise zu Unterhaltszahlungen verpflichtet werden konnten. Seit Einführung des Gesetzes ist das ausgeschlossen. Allerdings werden in Deutschland, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, personenbezogene Daten der Spender in einem Register gespeichert werden. So können Kinder, die mit Hilfe einer Samenspende gezeugt wurden, Informationen über ihren biologischen Erzeuger erhalten, wenn sie das möchten.
Ablauf einer Spendersamenbehandlung
In den Kinderwunschzentren der amedes sind mittlerweile ca. 20% derjenigen, die zu einem Beratungstermin in das Zentrum kommen, Solomütter oder lesbische Paare. Vor einer solchen Behandlung klären unsere Ärztinnen und Ärzte dich oder euch natürlich ausführlich über Ablauf und Kosten einer Insemination oder künstlichen Befruchtung mit Samenspende auf. Sie beraten alleinstehende Frauen außerdem zu den speziellen Herausforderungen einer Solo-Mutterschaft. An diese Stelle möchten wir dich und euch zusätzlich auf die Deutsche Gesellschaft für Kinderwunschberatung e.V. aufmerksam machen, die unabhängige psychosoziale Beratung für Frauen und Paare mit Kinderwunsch anbietet. Solltest du oder solltet ihr euch für eine Spendersamenbehandlung entscheiden, ist für Solomütter und lesbische Paare eine familienrechtliche Beratung vor Behandlungsbeginn erforderlich.
Im Vorfeld einer Behandlung führen wir auch bei lesbischen Paaren und Solomüttern zunächst einige diagnostische Untersuchungen durch. Hierzu gehören eine Befragung zu deiner medizinischen Vorgeschichte, eine Blutentnahme zur Bestimmung der Hormonwerte und ein Ultraschall. Wenn du mehr über den ersten Termin im Kinderwunschzentrum erfahren möchtest, schau dir doch dieses Video an:
Eine Besonderheit der Kinderwunschbehandlung mit Samenspende ist natürlich die Auswahl eines Spenders. Du entscheidest selbst, mit wessen Spermien deine Eizellen befruchtet werden sollen. Wenn die Entscheidung gefallen ist, kaufst du die Proben bei der Samenbank und diese werden kryokonserviert - also tiefgefroren - an das Kinderwunschzentrum geschickt.
Unsere Kinderwunschzentren selbst haben keine Samenbanken, aber wir arbeiten zum Beispiel mit folgenden Samenbanken regelmäßig zusammen:
Der Kinderwunsch lesbischer Paare und Solomamas kann durch eine Insemination oder eine IVF/ICSI erfüllt werden. Bei einer Inseminationsbehandlung werden die Spermien mithilfe eines weichen, dünnen Katheters in deiner Gebärmutterhöhle platziert. Manchmal werden vorher deine Eierstöcke stimuliert und die Samenprobe im Labor speziell aufbereitet, um die Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung zu maximieren. Eine Insemination ist meist unkompliziert und schmerzfrei. Sie dauert in der Regel nur wenige Minuten.
Bei einer IVF oder ICSI wird deine Eizelle außerhalb deines Körpers befruchtet. Diese Behandlungsoption wird gewählt, wenn wiederholte Inseminationen nicht erfolgreich waren oder beispielsweise Veränderungen der Gebärmutter oder Eileiter eine solche Behandlung erforderlich machen. Für die künstliche Befruchtung außerhalb deines Körpers werden dir unter einer kurzen Narkose Eizellen entnommen. Anschließend werden sie im Labor mit den Spermien zusammengeführt (IVF oder es wird ein ausgewähltes Spermium direkt in die Eizelle injiziert. Erfahre hier mehr über die unterschiedlichen Behandlungsmethoden bei unerfülltem Kinderwunsch.
Kosten einer Spendersamenbehandlung
Die Kosten einer Spendersamenbehandlung sind schwierig einzuschätzen, da sie stark von der Vorgehensweise abhängen, die in deiner individuellen Situation am sinnvollsten ist. Bei den meisten lesbischen Paaren und alleinstehenden Frauen wird eine Inseminationsbehandlung durchgeführt. Liegt bei dir aber ein zusätzlicher medizinischer Grund vor, kann direkt eine IVF-Therapie sinnvoll oder eine ICSI erforderlich sein. In jedem Fall ist die Spendersamenbehandlung eine Selbstzahlerleistung, wird also nicht von deiner Krankenkasse übernommen. Die Kosten für die Samenprobe(n) sind von uns unabhängig und können variieren.
Solltest du dich für einen Beratungstermin in einem unserer Kinderwunschzentren entscheiden, wird deine Ärztin oder dein Arzt dich ausführlich informieren, welche Kosten auf dich zukommen.