Insemination

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  • 11 Minuten
  • 02.07.2025

Das Thema im Überblick

  • Die intrauterine Insemination (IUI) ist ein Verfahren der assistierten Reproduktion. Hierbei wird aufbereitetes Sperma direkt in die Gebärmutterhöhle eingebracht. Der Weg der Spermien zur Eizelle verkürzt sich und die Spermien werden im Labor speziell aufbereitet, was die Chance einer Schwangerschaft erhöhen soll.

Das Thema im Überblick

  • Die Methode wird bei heterosexuellen Paaren eingesetzt, wenn z. B. keine eindeutige Ursache für die ungewollte Kinderlosigkeit ermittelt werden kann oder die Spermienqualität leicht eingeschränkt ist. Außerdem kommt das Verfahrenbei lesbischen Paaren und alleinstehenden Frauen zur Anwendung, die mittels Spendersamen schwanger werden möchten.

Das Thema im Überblick

  • Ob vor der Insemination eine hormonelle Stimulation der Eierstöcke sinnvoll ist, um die Reifung der Eizellen zu fördern und den Eisprung gezielt auszulösen, wird individuell festgelegt.

Das Thema im Überblick

  • Der Eingriff selbst ist kurz und vergleichbar mit einer gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung.

Die folgenden Informationen können ein persönliches Beratungsgespräch nicht ersetzen. Individuelle Beratung bieten Gynäkolog*innen oder Kinderwunschzentren.

Definition

Definition

Was ist eine Insemination?

Die Insemination ist ein medizinisches Verfahren der sogenannten „assistierten Reproduktion“, also eine Methode der künstlichen Befruchtung. Hierbei werden aufbereitete Samenzellen mithilfe eines dünnen Katheters direkt in die Gebärmutterhöhle eingebracht.

Zielgruppe

Zielgruppe

Für wen ist eine Insemination geeignet?

Die Insemination ist eine etablierte Methode bei unerfülltem Kinderwunsch, die vergleichsweise wenig belastend ist. Sie wird als erste Behandlungsoption eingesetzt, z. B. bei Paaren mit leichter Einschränkung des Spermienbefundes, lesbischen Paaren oder alleinstehenden Frauen, die Spendersamen verwenden möchten:

  • Paare mit unerfülltem Kinderwunsch ohne erkennbare Ursache (idiopathische Sterilität)
  • Leicht eingeschränkte Samenqualität
  • Sexuelle Funktionsstörungen, etwa Vaginismus oder Erektionsstörungen

Frauen ohne männlichen Partner, z. B. alleinstehende Frauen oder lesbische Paare

Ablauf

Ablauf

Wie ist der Ablauf einer Insemination?

Die intrauterine Insemination (IUI) ist eine vergleichsweise einfache und wenig belastende Methode der assistierten Reproduktion, bei der die Befruchtung der Eizelle quasi auf natürlichem Weg erfolgt. Die IUI-Behandlung kann im natürlichen Zyklus oder nach einer hormonellen Stimulation erfolgen. Der Ablauf gliedert sich in mehrere Schritte:

Voruntersuchungen

Bevor eine Insemination durchgeführt werden kann, müssen bestimmte Voraussetzungen geprüft werden:

Bei der Frau:

  • Hormonanalysen, Ultraschall
  • Ggf. Ausschluss von Eileiterverschlüssen (z. B. durch Kontrastultraschall)

Beim Mann:

  • Spermiogramm zur Beurteilung von Spermienanzahl, Beweglichkeit (Motilität) und Form (Morphologie)

Zyklusmonitoring & hormonelle Stimulation

Individuell wird entschieden, ob die Insemination in einem spontanen Zyklus erfolgt oder man das Verfahren durch eine milde hormonelle Stimulation unterstützt.

Gewinnung und Aufbereitung der Samenprobe

Am Tag der Insemination gibt der Partner frisches Sperma ab. Bei lesbischen Paaren und alleinstehenden Frauen wird Spendersamen verwendet. Im Labor erfolgt die Aufbereitung des Spermas, um die beweglichsten Spermien zu isolieren.

Durchführung der Intrauterinen Insemination

Der ambulante Eingriff dauert nur wenige Minuten und ist schmerzfrei:

  • Ein weicher Katheter wird durch den Muttermund in die Gebärmutterhöhle eingeführt.
  • Die aufbereitete Samenprobe wird direkt in die Gebärmutter übertragen.

Voruntersuchungen

Zyklusmonitoring & hormonelle Stimulation

Gewinnung und Aufbereitung der Samenprobe

Durchführung der Intrauterinen Insemination

Unsere Erklärvideos zu diesem Thema

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Stimulation der Eierstöcke

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Insemination

Erfolgschancen

Erfolgschancen

Wie hoch sind die Erfolgschancen einer Intrauterinen Insemination?

Grundsätzlich hängen die Erfolgsaussichten einer künstlichen Befruchtung von mehreren Faktoren ab, insbesondere dem Alter der Frau, der Dauer des unerfüllten Kinderwunsches, der Spermienqualität sowie dem Zustand der Eileiter (z. B. Durchgängigkeit, Entzündungen).

Das Deutsche Register für Insemination erfasst jährlich die Schwangerschaftsraten nach Inseminationen und unterscheidet dabei zwischen homologer Insemination (Samen des Partners) und heterologer Insemination (Spendersamen). Die Daten zeigen einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Alter der Frau, Schwangerschaftsquote und Fehlgeburtsrisiko.

Befruchtung mit Samen des Partners

  • 30-34 Jahre:      10,0 % (Aborte 15,8 %)
  • 35-39 Jahre:        9,5 % (Aborte 22,6 %)
  • 40-44 Jahre:        6,1 % (Aborte 42,2 %)

Die Schwangerschaftsraten nach Insemination bleiben bei Frauen bis zum Alter von 39 Jahren relativ konstant. Besonders ab 40 Jahren sinkt die Schwangerschaftsrate stärker und die Fehlgeburtsrate steigt deutlich.1

Befruchtung mit Spendersamen

  • 30-34 Jahre:      17,5 % (Aborte 11,9 %)
  • 35-39 Jahre:      14,6 % (Aborte 23,1 %)
  • 40-44 Jahre:        9,6 % (Aborte 41,0 %)

Diese Form der Insemination wird z. B. von alleinstehenden Frauen oder lesbischen Paaren in Anspruch genommen. Auch hier sinken mit zunehmendem Alter die Schwangerschaftsraten, während das Risiko für Fehlgeburten steigt.2

Befruchtung mit Samen des Partners

Befruchtung mit Spendersamen

Beratung

Beratung

Wer berät zum Thema Insemination?

Paare, die trotz regelmäßigem, ungeschütztem Geschlechtsverkehr über mehrere Monate hinweg nicht schwanger werden, sollten die Ursachen des unerfüllten Kinderwunsches medizinisch abklären lassen.

  • Frauenärztinnen und Frauenärzte beraten bei Zyklusstörungen, hormonellen Auffälligkeiten, Verdacht auf Unfruchtbarkeit oder allgemeinen Fragen zum Kinderwunsch.
  • Androloginnen und Andrologen diagnostizieren funktionelle Fruchtbarkeitsstörungen beim Mann und beurteilen die Spermienqualität mithilfe eines Spermiogramms.
  • Kinderwunschzentren bieten individuelle Diagnostik und Beratung für heterosexuelle Paare, lesbische Paare und alleinstehende Frauen mit Kinderwunsch.

Wer führt eine Insemination durch?

Expertinnen und Experten

Expertinnen und Experten

Wer führt eine Insemination durch?

Eine intrauterine Insemination (IUI) darf ausschließlich von approbierten Ärztinnen und Ärzten mit entsprechender Qualifikation in der Reproduktionsmedizin durchgeführt werden. In spezialisierten Kinderwunschzentren arbeiten interdisziplinäre Teams aus Expertinnen und Experten für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Androloginnen und Andrologen sowie Spezialistinnen und Spezialisten für Humangenetik. Sie verfügen über die notwendige technische Ausstattung und arbeiten eng mit Laboren zusammen, die Samenproben für die Behandlung aufbereiten.

Häufige Fragen und Antworten

Häufige Fragen und Antworten

Wie findet man eine gute Klinik für eine Insemination?

Eine gute Klinik für Insemination sollte Erfahrung in der Kinderwunschbehandlung haben und über ein multiprofessionelles Team verfügen. Ein persönliches Erstgespräch vor Ort gibt einen guten Eindruck, ob das Kinderwunschzentrum fachlich kompetent und menschlich zugewandt arbeitet. Auf folgende Qualitätsmerkmale sollte man achten:

  • Umfassende Diagnostik für beide Partner
  • Individuell angepasste Behandlungsplanung
  • Transparente Aufklärung über Chancen, Risiken und Alternativen verschiedener Verfahren (Insemination, IVF, ICSI)
  • Moderne Therapiebegleitung, z. B. per App
  • Wissenschaftliche Aktivitäten

Welche Risiken birgt eine Insemination?

Wie bei jeder medizinischen Behandlung gibt es potenzielle Nebenwirkungen und Risiken. Bei einer Insemination sind diese jedoch sehr überschaubar:

  • Mehrlingsschwangerschaften, wenn bei einer Stimulation mehrere Eibläschen gleichzeitig heranreifen
  • Ovarielles Überstimulationssyndrom (OHSS) – eine meist milde Reaktion auf die Hormonbehandlung, die in seltenen Fällen stärker ausfallen kann (Wahrscheinlichkeit < 1%)
  • Sehr selten: Eileiterschwangerschaften, insbesondere wenn die Eileiter vorgeschädigt sind
  • Ggf. emotionale Belastung, wenn mehrere Behandlungszyklen erforderlich sind

Werden die Kosten für eine Insemination von der Krankenkasse übernommen?

Gesetzliche Krankenkassen übernehmen unter bestimmten Voraussetzungen einen Teil der Kosten für eine Insemination – in der Regel 50 % der Behandlungskosten. Dies gilt aktuell für:

  • verheiratete, heterosexuelle Paare,
  • bei denen eine medizinische Indikation für die Kinderwunschbehandlung vorliegt,
  • sofern beide Partner das gesetzlich festgelegte Mindestalter (beide ≥ 25 Jahre) erreichen bzw, das Maximalalter (Frau: < 40 Jahre, Mann: < 50 Jahre) nicht überschreiten.

Für unverheiratete Paare, gleichgeschlechtliche Partnerschaften oder alleinstehende Frauen besteht derzeit kein Anspruch auf Kostenübernahme durch gesetzliche Krankenkassen. Allerdings bieten einige Bundesländer staatliche Förderprogramme für nicht-verheiratete Paare an. Private Krankenkassen oder Zusatzversicherungen können je nach Vertrag auch andere Konstellationen unterstützen. Es lohnt sich, die genauen Bedingungen vorab bei der Krankenkasse zu erfragen. Hier findet man weitere Infos zu den Kosten einer künstlichen Befruchtung.

Infos aus erster Hand

Infos aus erster Hand

Offene Informationsabende

Nutzt die offenen amedes Info-Abende, um euch über Behandlungsoptionen bei unerfülltem Kinderwunsch zu informieren, Unsicherheiten abzulegen und Klarheit zu gewinnen, welche Wege ihr gehen könnt. Bitte beachtet, dass sich unsere Info-Abende sowohl an heterosexuelle als auch gleichgeschlechtliche Paare und alleinstehende Frauen richten. Die Expertinnen und Experten von amedes heißen euch herzlich willkommen und freuen sich auf eure Fragen.

Hannover
18.08.2025
27.10.2025
08.12.2025
Beginn: um 18:00 Uhr (Einlass ab 17:50 Uhr)
Köln
27.08.2025
24.09.2025
29.10.2025
Beginn: um 19:00 Uhr (Online)
Bad Münder
10.09.2025
27.11.2025
Beginn: um 18:00 Uhr (Einlass ab 17:50 Uhr)
Dortmund, Siegen & Wuppertal
26.08.2025
30.09.2025
Beginn: um 19:00 Uhr

Quellenliste

1 Deutsches IVF-Register: „Jahrbuch 2023 inklusive FertiPROTEKT und Deutsches Register für Insemination (DERI)“, modifizierter Nachdruck aus J Reproduktionsmed Endokrinol 2024; 21 (5), S. 50 https://www.deutsches-ivf-register.de/perch/resources/dir-jahrbuch-2023-deutsch.pdf (Letzter Zugriff: 24.06.2025)

2 Ebd.