Myome in der Gebärmutter

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  • 12 Minuten
  • 05.09.2025

Das Thema im Überblick

 

Myome, fachsprachlich Leiomyome, sind gutartige Tumoren, die in der glatten Muskulatur von Organen oder in der Wand von Blutgefäßen entstehen können. Am häufigsten treten Myome in der Gebärmutter auf. 

Myome können sich einzeln oder in größerer Anzahl bilden und in Lage, Größe und Form unterscheiden. Gebärmuttermyome treten vornehmlich im gebärfähigen Alter auf und bilden sich oft nach den Wechseljahren zurück.

Sie können bei Betroffenen starke Regelblutungen und Schmerzen auslösen sowie, abhängig von der Lage der Myome, die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.

Myome können mit Medikamenten oder einem operativen Eingriff behandelt werden. Minimalinvasive Verfahren sind z. B. Embolisation oder der fokussierte Ultraschall.

Wenn Kinderwunsch besteht, wird individuell über die Entfernung von Myomen entschieden, von denen man einen negativen Einfluss auf die Einnistung der Eizelle oder ein erhöhtes Risiko für Schwangerschaftskomplikationen erwartet.

Die folgenden Informationen können ein persönliches Beratungsgespräch nicht ersetzen. Individuelle Beratung bieten Gynäkolog*innen oder Kinderwunschzentren.

Definition

Definition

Was ist ein Myom?

Ein Myom ist ein gutartiger Tumor, der aus den Muskelzellen der Gebärmutterwand (Myometrium) entsteht. Myome zählen zu den häufigsten Veränderungen der Gebärmutter bei Frauen im gebärfähigen Alter. Sie können einzeln oder in größerer Zahl auftreten und sich in Größe, Form und Lage unterscheiden. Man unterscheidet – je nach Lokalisation in der Gebärmutter – verschiedene Myomarten.

Myomarten

Myomarten

Welche Arten von Myomen gibt es?

Die gutartigen Wucherungen können sich auch in anderen Organen mit glatter Muskulatur bilden. In der Gebärmutter treten sie jedoch am häufigsten auf. Unterschieden werden sie nach ihrer Lokalisation innerhalb des Uterus:

  • intramurale Myome – in der Gebärmutterwand

  • subseröse Myome – an der Außenseite der Gebärmutter in Richtung Bauchhöhle wachsend

  • submuköse Myome – unter der Gebärmutterschleimhaut in Richtung Gebärmutterhöhle wachsend 

  • intraligamentäre Myome – seitlich im Bindegewebe des Halteapparates der Gebärmutter

Wenn die Gebärmutter durch Myome vergrößert ist, nennt man das einen Uterus myomatosus.

Ursachen & Risikofaktoren

Ursachen & Risikofaktoren

Wie entstehen Myome?

Die tatsächliche Häufigkeit von Myomen ist schwer zu erfassen, da viele Frauen keine Beschwerden haben und Myome oft zufällig entdeckt werden. Studien gehen davon aus, dass mehr als jede zweite Frau in ihrem Leben irgendwann Myome entwickelt. Bis zur Menopause steigt die Häufigkeit an, danach bilden sich viele der gutartigen Wucherungen aufgrund der hormonellen Veränderungen wieder zurück.1

Ursachen

Die genaue Entstehung von Uterusmyomen ist noch nicht vollständig geklärt. Bekannt ist, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen und die weiblichen Östrogene das Wachstum fördern. Mit dem Absinken des Östrogenspiegels in den Wechseljahren kommt es meist zur Rückbildung der Uterusmyome.

Risikofaktoren

Neben hormonellen Einflüssen und dem Alter gibt es weitere Risikofaktoren für die Entstehung von Myomen. Dazu zählen eine frühe erste Regelblutung (Menarche), eine Adipositas sowie ein Bluthochdruck.2 Auch Diabetes steht im Verdacht, das Risiko zu erhöhen. Lebensstilfaktoren wie ein regelmäßiger bzw. hoher Alkoholkonsum, Stress oder Bewegungsmangel könnten mittelbar einen Einfluss haben, wenn sie zu hormonellen Dysbalancen führen.

Ursachen

Risikofaktoren

Symptome

Symptome

Welche Symptome treten bei Myomen auf?

Myome in der Gebärmutter sind zwar gutartig, können aber vielfältige Beschwerden verursachen. Diese können so stark sein, dass die Lebensqualität betroffener Frauen deutlich eingeschränkt ist. Eine ärztliche Abklärung ist daher immer sinnvoll. Das gilt auch für verbreitete Beschwerden wie unregelmäßige oder starke Blutungen.

Beschwerden durch Myome

  • starke und verlängerte Regelblutungen

  • Bauchschmerzen und Periodenschmerzen

  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

  • Druck auf den Darm mit Verstopfung/Völlegefühl und/oder die Harnblase mit häufigem Harndrang

  • Rückenschmerzen (bei größeren Myomen)

Begleiterkrankungen

  • Blutarmut (Anämie) bei starken Regelblutungen

Eingeschränkte Fruchtbarkeit

Abhängig von ihrer Größe und Lage können Myome ggf. die Fruchtbarkeit einschränken, das Risiko für Fehlgeburten erhöhen und die Eileiterdurchgängigkeit beeinflusse.3 

Betroffene sollten im Vorfeld mit einer Expertin / einem Experten für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin abklären, ob die Myome vor Behandlungsbeginn entfernt werden sollten.

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Beschwerden durch Myome

Begleiterkrankungen

Eingeschränkte Fruchtbarkeit

Diagnostik

Diagnostik

Wie werden Myome diagnostiziert?

Myome können bei einer regulären gynäkologischen Untersuchung entdeckt werden. Zur sicheren Abklärung ist in der Regel ein vaginaler Ultraschall notwendig, bei dem Größe, Lage und Anzahl der Myome genau beurteilt werden können. Bei unklaren Befunden oder sehr großen Myomen kann evtl. zusätzlich ein MRT sinnvoll sein. Bestehen starke Blutungen, sollte eine Blutuntersuchung erfolgen, um eine Blutarmut (Anämie) rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.

 

Verlauf

Verlauf

Wie verändern sich Myome mit der Zeit?

Myome in der Gebärmutter können einzeln auftreten und klein bleiben, ohne Beschwerden zu verursachen. Sie können jedoch auch in größerer Zahl vorkommen und wachsen. Dadurch können sich die Symptome verschlimmern und das Risiko für Begleiterkrankungen, etwa eine Blutarmut durch starke Regelblutungen, erhöhen. Nach den Wechseljahren kommt es oft zu einer Rückbildung der Myome, da ihr Wachstum hormonabhängig ist.

Behandlung

Behandlung

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Myomen?

Ob eine Therapie notwendig ist, hängt von den Beschwerden, der Größe und Lage der Leiomyome sowie individuellen Faktoren wie Alter und Kinderwunsch ab. In Absprache mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt stehen verschiedene Methoden zur Verfügung:

Medikamentöse Behandlung

Wenn eine Operation vermieden oder Myome vor einer Operation verkleinert werden sollen, kann eine medikamentöse Therapie versucht werden. Eingesetzt werden vor allem GnRH-Agonisten oder -Antagonisten, die den Hormonspiegel senken und Myome verkleinern können. Da die Wirkung nach dem Absetzen nachlässt und Nebenwirkungen auftreten können, ist eine engmaschige Kontrolle erforderlich.

Operative Verfahren

Früher galt die Hysterektomie (operative Entfernung der Gebärmutter) als Standard. Heute stehen mehrere gebärmuttererhaltende Verfahren zur Verfügung. Dazu zählen z. B. die hysteroskopische Myomektomie (Entfernung über die Scheide) und die laparoskopische oder offene Myomektomie (Bauchspiegelung oder Bauchschnitt). Diese Eingriffe kommen u. a. bei bestehendem oder geplantem Kinderwunsch infrage.

Weitere Verfahren

Neben Operation und Medikamenten gibt es minimalinvasive Verfahren. Am häufigsten wird die Uterusarterienembolisation (UAE) eingesetzt, bei der die Blutversorgung des Myoms unterbrochen wird, sodass es schrumpft. Weitere Möglichkeiten sind die Radiofrequenzablation oder der MRT-geführte fokussierte Ultraschall, die das Myom gezielt durch Wärmeenergie veröden. Welche Methode geeignet ist, hängt von der individuellen Situation ab und sollte gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt entschieden werden.

Medikamentöse Behandlung

Operative Verfahren

Weitere Verfahren

Kinderwunschbehandlung

Kinderwunschbehandlung

Wer führt Kinderwunsch-Behandlungen bei Myomen durch?

In Kinderwunschzentren findet man Hilfe, wenn der Verdacht naheliegt, dass nicht nur Myome, sondern zusätzliche Faktoren das Eintreten einer Schwangerschaft behindern oder zu Fehlgeburten führen. Interdisziplinäre Teams bieten eine fundierte Diagnostik, Beratung und Behandlung:

  • Reproduktionsmedizinerinnen und Reproduktionsmediziner klären hormonelle Ursachen einer eingeschränkten Fruchtbarkeit ab und können eine medikamentöse Therapie einsetzen, um Myome zu verkleinern oder Symptome zu lindern. Sie führen Beratungen und Kinderwunschbehandlungen wie IVF oder ICSI durch und entscheiden auch, ob vor einer Therapie eine Myombehandlung erforderlich ist.
  • Spezialistinnen und Spezialisten für Humangenetik werden bei wiederholten Fehlgeburten oder komplexen Fruchtbarkeitsproblemen hinzugezogen, um genetische Ursachen abzuklären.

 

Mehr Infos auf der Seite: Myom und Schwangerschaft

Häufige Fragen

Häufige Fragen und Antworten

Mit welchen Risiken ist eine Schwangerschaft bei Myomen verbunden?

Myome können nicht nur die Fruchtbarkeit verringern, sondern auch zu Komplikationen in der Schwangerschaft führen. Dazu zählen ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten oder Frühgeburten, Schmerzen durch das Wachstum der Myome sowie vorzeitige Wehentätigkeit. Außerdem kann es zu Lageanomalien des Kindes oder einer erhöhten Kaiserschnittrate kommen. Solche Komplikationen sind jedoch relativ selten und lassen sich durch eine engmaschige gynäkologische Betreuung in vielen Fällen frühzeitig erkennen und behandeln.

Wie findet man eine gute Kinderwunsch-Klinik bei Myomen?

Die Klinik sollte Erfahrung in der Behandlung von Patientinnen mit Myomen haben. Empfehlenswert sind Kinderwunschzentren, bei denen Spezialistinnen und Spezialisten interdisziplinär zusammenarbeiten.

Werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen?

Die Kosten für eine operative Entfernung oder medikamentöse Behandlung von Myomen übernimmt die gesetzliche Krankenkasse, wenn eine medizinische Notwendigkeit vorliegt, etwa bei starken Schmerzen, Blutungen oder Blutarmut. Dies gilt unabhängig davon, ob ein Kinderwunsch besteht. Bei einer Kinderwunschbehandlung übernehmen die Krankenkassen unter bestimmten Voraussetzungen einen Teil der Kosten für die künstliche Befruchtung (z. B. IVF oder ICSI).

Infos aus erster Hand

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Offene Informationsabende

Nutzt die offenen amedes Info-Abende, um euch über Behandlungsoptionen bei unerfülltem Kinderwunsch zu informieren, Unsicherheiten abzulegen und Klarheit zu gewinnen, welche Wege ihr gehen könnt. Bitte beachtet, dass sich unsere Info-Abende sowohl an heterosexuelle als auch gleichgeschlechtliche Paare und Single Frauen richten. Die Expertinnen und Experten von amedes heißen euch herzlich willkommen und freuen sich auf eure Fragen.

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Quellen

1 Ahrendt HJ, Tylkoski H, Rabe T, Szczes A, Friedrich C, Roehl FW, Kitay A, Roemer T, Foth D. Prevalence of uterine myomas in women in Germany: data of an epidemiological study. Arch Gynecol Obstet. 2016 Jun;293(6):1243-53. doi: 10.1007/s00404-015-3930-8. Epub 2015 Nov 2. PMID: 26525701, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26525701/ (Datum des Zugriffs: 19.08.2025)

2 Frauenärzte im Netz: „Myome: Ursachen“, https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/myome/ursachen/, Stand: 03.05.2018, (Datum des Zugriffs: 19.08.2025)

3 Frauenärzte im Netz: Myome: Krankheitsbild“ https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/myome/krankheitsbild/, Stand: 03.05.2018, (Datum des Zugriffs: 19.08.2025)