Neues aus der Wissenschaft

Ergebnisse einer IVF bei adipösen Frauen

 

Übergewicht und Adipositas stellen ein zunehmend auftretendes Problem unserer Gesellschaft dar und sind auch in Bezug auf die Reproduktion bedeutsam. Sowohl bei Männern, aber vor allem auch bei Frauen ist ein negativer Zusammenhang zu den spontanen Schwangerschaftschancen und den Ergebnissen einer Kinderwunschbehandlungbekannt. Zusätzlich erhöht die Adipositas die mütterlichen Risiken der Schwangeren und die Wahrscheinlichkeit perinataler Komplikationen. Außerdem beeinflusst sie die lebenslange Gesundheit der Neugeborenen.

Die nachfolgend dargestellte multizentrische retrospektive Beobachtungsstudie beschäftigte sich mit den Resultaten einer IVFin Abhängigkeit vom BMI der Frau (Bellver et al.The reproductive journey of women with obesity undergoing assisted reproductive technology: an analysis of 48,595 in vitro fertilization cycles in 31,829 women. Fertil. Steril. 2025; Jul 18: Online ahead of print).

Eingeschlossen wurden 31829 Frauen im Rahmen einer IVF mit 48595 Stimulationen/Follikelpunktionen und 35430 Embryotransfers (8968 frisch, 26462 Kryo). Betrachtet wurde die kumulative Lebendgeburtenrate in Abhängigkeit vom BMI (bis zur Lebendgeburt oder bis zum Therapieabbruch). Als Referenz diente eine Gruppe mit normalem BMI.

Die Zahl inseminierter Oozyten bis zur Lebendgeburt oder bis zum Therapieabbruch (adjustiert nach dem Alter beider Partner) unterschied sich bei unter- und normalgewichtigen Frauen nicht, war aber signifikant höher bei einem Übergewicht und vor allem einer Adipositas. Ebenfalls signifikant höher lag die Zahl transferierter Embryonen bei Übergewicht, insbesondere aber bei einer Adipositas.

Zusammenfassend steigt mit dem weiblichen BMI also sowohl die kumulative Zahl erforderlicher Oozyten als auch transferierter Embryonen bis zum Erreichen einer Lebendgeburt. Diese Korrelation ist weiterhin wichtig hinsichtlich der zu erwartenden Therapiekosten und Abbruchraten. Sie gewinnt außerdem noch an Relevanz bei Patientinnen mit zunehmendem Alter und niedriger ovarieller Reserve.

 

Prof. Dr. med. Frank Nawroth