Myome in der Schwangerschaft
- 10 Minuten
- 05.09.2025
Die folgenden Informationen können ein persönliches Beratungsgespräch nicht ersetzen. Individuelle Beratung bieten Gynäkolog*innen oder Kinderwunschzentren.
Myome, medizinisch Leiomyome, sind gutartige Tumoren, die aus Zellen der glatten Muskulatur entstehen. Am häufigsten treten sie in der Gebärmutter auf, weshalb man im Alltag von „Gebärmuttermyomen“ spricht. Schätzungen zufolge entwickeln mehr als die Hälfte aller Frauen im Laufe ihres Lebens ein oder mehrere Uterusmyome, meist im gebärfähigen Alter.1 Sie können Symptome wie starke Regelblutungen, Schmerzen und ggf. auch Störungen der Fruchtbarkeit verursachen.
Für viele Frauen ist trotz Myom eine Schwangerschaft auf natürlichem Wege möglich. Ob Einschränkungen bestehen, hängt vor allem von der Lage, Größe und Anzahl der Tumoren ab. Besonders submuköse und intramurale Myome können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.2 Das hat unter anderem folgende Gründe:
Myome können nicht nur die Entstehung einer Schwangerschaft erschweren, sondern auch den weiteren Verlauf beeinflussen. Neben Größe, Lage und Anzahl hat auch der Myomtyp einen Einfluss. Myome in der Gebärmutterhöhle sind am stärksten mit Fruchtbarkeitsproblemen und Schwangerschaftskomplikationen assoziiert, während solche an der Außenseite in der Regel nur selten zu Komplikationen führen.
Ganz wichtig: Ob ein Schwangerschaftsrisiko besteht, kann nur individuell durch eine Ärztin oder einen Arzt unter Berücksichtigung aller Faktoren beurteilt werden.
Submuköse Myome (in der Gebärmutterhöhle)
Man vermutet, dass submuköse Myome das Risiko für Fehlgeburten, Frühgeburten und Blutungen erhöhen.
Subseröse Myome (an der Außenseite der Gebärmutter)
Subseröse Myome haben normalerweise keinen direkten Einfluss auf die Schwangerschaft.
Submuköse Myome (in der Gebärmutterhöhle)
Subseröse Myome (an der Außenseite der Gebärmutter)
Ob Myome behandelt werden müssen, hängt von ihrer Lage und Größe sowie den Symptomen ab. Man vermutet, dass Myome, die in die Gebärmutterhöhle hineinwachsen und diese verformen, die Chancen für eine Schwangerschaft verringern und das Risiko für Fehlgeburten erhöhen können. In diesen Fällen kann eine operative Entfernung sinnvoll sein.3
Letztlich kann nur eine erfahrene Ärztin oder ein erfahrener Arzt auf Basis der individuellen Befundlage beurteilen, ob bei bestehendem Kinderwunsch Myome mit einem operativen Eingriff oder anderen interventionellen Verfahren entfernt werden sollten.
1. Diagnostik
Der erste Schritt ist die Abklärung der Lage und Größe eines Myoms. Dafür eignen sich bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder in bestimmten Fällen eine Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) oder Bauchspiegelung (Laparoskopie). Bei länger bestehendem, unerfülltem Kinderwunsch sollten zusätzlich weitere mögliche Ursachen untersucht werden, z. B. die Durchgängigkeit der Eileiter, der Hormonstatus oder die Spermienqualität.
2. Behandlungsplanung
Zeigen die Befunde, dass die Myome den Eintritt und / oder den Verlauf einer Schwangerschaft beeinträchtigen können, wird individuell über ihre Entfernung entschieden.
3. Ggf. Kinderwunschbehandlung
1. Diagnostik
2. Behandlungsplanung
3. Ggf. Kinderwunschbehandlung
Da Myome die Fruchtbarkeit beeinträchtigen können, empfiehlt sich eine Behandlung in einer interdisziplinären Kinderwunschklinik. Dort arbeiten mehrere Fachrichtungen zusammen:
Myome in der Schwangerschaft sind nicht per se gefährlich. Patientinnen sollten jedoch regelmäßig kontrolliert werden. Wenn es zum Beispiel zu einem starken Wachstum kommt, kann es passieren, dass sie den Geburtskanal blockieren. Auch eine potenziell verspätete Plazentaablösung und daraus resultierende schwere Blutungen nach der Geburt sind möglich. Dank umfassender Überwachung und intensiver gynäkologischer Betreuung sind solche Komplikationen jedoch selten.
Viele Frauen werden trotz Myomen spontan schwanger. Entscheidend sind ihre Größe, Lage und Anzahl sowie die Symptomatik. Vor allem submuköse Myome können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Wenn eine Schwangerschaft also trotzt regelmäßigem Geschlechtsverkehr während der fruchtbaren Tage ausbleibt, sollten Betroffene ärztlich abklären lassen, ob die Myome ursächlich sind oder andere/weitere Faktoren vorliegen.
Gute Kinderwunschkliniken verfügen über Erfahrung mit Myom-Patientinnen und bieten moderne Diagnoseverfahren wie 3D-Ultraschall oder Hysteroskopie. Wichtig ist ein interdisziplinär aufgestelltes Team, um alle Faktoren zu ermitteln, die eine Schwangerschaft bisher verhindert haben. Sie sind die Basis für eine individuelle Behandlungsplanung. Im Gespräch mit der Ärztin / dem Arzt sollten mögliche Optionen verständlich erläutert werden und es sollte Raum für eigene Fragen geben.
Eine medizinisch notwendige Behandlung von Myomen wird in der Regel von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Bei Kinderwunschbehandlungen beteiligt sich die Kasse anteilig, allerdings nur unter bestimmten Bedingungen, etwa bei verheirateten, verschiedengeschlechtlichen Paaren und bis zu einer festgelegten Altersgrenze. Alle wichtigen Infos haben wir auf der Seite: „Kosten einer künstlichen Befruchtung“ zusammengefasst.
Das Wachstum von Myomen in der Gebärmutter während der Schwangerschaft ist individuell sehr unterschiedlich. Bei der Hälfte der schwangeren Frauen verändern die Myome ihre Größe nicht. Bei jeder fünften wachsen die Myome in der Schwangerschaft, insbesondere wenn sie größer als 5 cm sind. Bei bis zu knapp einem Drittel der Betroffenen verkleinern sich die Myome.4 Wichtig ist daher eine regelmäßige ärztliche Kontrolle der Myomgröße.
Nutzt die offenen amedes Info-Abende, um euch über Behandlungsoptionen bei unerfülltem Kinderwunsch zu informieren, Unsicherheiten abzulegen und Klarheit zu gewinnen, welche Wege ihr gehen könnt. Bitte beachtet, dass sich unsere Info-Abende sowohl an heterosexuelle als auch gleichgeschlechtliche Paare und Single Frauen richten. Die Expertinnen und Experten von amedes heißen euch herzlich willkommen und freuen sich auf eure Fragen.
1 Ahrendt HJ, Tylkoski H, Rabe T, Szczes A, Friedrich C, Roehl FW, Kitay A, Roemer T, Foth D. Prevalence of uterine myomas in women in Germany: data of an epidemiological study. Arch Gynecol Obstet. 2016 Jun;293(6):1243-53. doi: 10.1007/s00404-015-3930-8. Epub 2015 Nov 2. PMID: 26525701, pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26525701/ (Datum des Zugriffs: 20.08.2025)
2 Neis, Felix et al. "Uterus myomatosus – Diagnostik und Therapie insbesondere bei Kinderwunsch", In: Frauenheilkunde up2date 2020; 14: 579–595 | © 2020. Thieme, DOI 10.1055/a-1065-8028, www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/a-1065-8028.pdf (Datum des Zugriffs: 20.08.2025)
3 MedMedia: “Myome: Auswirkungen auf Fertilität und Gravidität”, Stand: 02.06.2023, https://www.medmedia.at/aerzte-krone/myome-auswirkungen-auf-fertilitaet-und-graviditaet/ (Datum des Zugriffs: 20.08.2025)
4 Ebd.